Ense/Kreis Soest. Über die aktuelle Situation des in Insolvenz gegangenen Unternehmens Kettler informierte sich jetzt der SPD-Kreisvorstand bei seiner jüngsten Sitzung in Ense.
Michael Heierhoff, Betriebsratsvorsitzender von Kettler am Standort Werl, berichtete über die vielfältigen Bemühungen, für das traditionsreiche Unternehmen ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln. „Unser Ziel ist es, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten“, unterstrich Heierhoff und erinnerte an die guten Zeiten, als Kettler deutschlandweit noch mehr als 3.000 Mitarbeiter beschäftigte. „Das gerade vorgelegte Sanierungsgutachten lässt viele Fragen noch offen. Wir sind für jede Unterstützung dankbar, die uns in dieser dramatischen Situation einen Schritt weiterbringt“, so der Betriebsrat. „Unserer Solidarität können sich die Mitarbeiter sicher sein“, stellte Marlies Stotz für die SPD im Kreis Soest fest.
Auch die aktuelle Flüchtlingsentwicklung im Kreis Soest stand im Mittelpunkt der Vorstandssitzung. Mit Blick auf die beiden in den letzten Wochen kurzfristig entstandenen Notunterkünfte in Lippstadt und Soest fand Marlies Stotz für die Sozialdemokraten lobende Worte: „Wir haben den Eindruck, dass vor Ort, ohne auf die Uhr zu gucken, alles nur Menschenmögliche getan wird, um den hilfesuchenden Menschen in kürzester Zeit ein Dach über dem Kopf zu schaffen. Das ist eine großartige Leistung von allen Beteiligten in den Verwaltungen und Hilfsorganisationen. Auch die große Welle der Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist beeindruckend. Den vielen ehrenamtlichen Helfern wollen wir ausdrücklich danken.“
Für die Sozialdemokraten im Kreis Soest steht außer Frage, dass der Anstieg der Flüchtlingszahlen eine große Herausforderung darstellt „und auch für die Sorgen und Nöte der Kommunen an dieser Stelle haben wir volles Verständnis“, so die SPD-Kreisvorsitzende. Befremdlich sei allerdings die Position der Landrätin Eva Irrgang, die im Rahmen einer Bürgermeisterkonferenz jüngst kritisiert habe, dass der „Kreis Soest und seine Gemeinden mit den Westfälischen Kliniken, der Forensik und die Konzentrierung der Sicherheitsverwahrten aus ganz NRW in der JVA in Werl bereits in einem erheblichen Maße gesellschaftliche Verpflichtungen und Lasten übernähme“. „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, eine medizinische Einrichtung, in der zum Beispiel Menschen mit Burn-out oder Depressionen hochqualifiziert behandelt werden, als gesellschaftliche Belastung zu bezeichnen und gar gegen Flüchtlinge aufzurechnen“, so die Sozialdemokraten, „mal ganz abgesehen von den vielen Arbeitsplätzen, die in den genannten Einrichtungen bestehen und damit auch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in unserer Region darstellen“. Dass die Verteilung der Flüchtlinge gleichermaßen auf das Rheinland wie Westfalen vollzogen werden müsse, stellt die SPD im Kreis Soest hingegen ebenfalls als klare Forderung heraus und unterstützt die Forderung der Bürgermeisterkonferenz an dieser Stelle. Auch die Finanzausstattung muss nach Meinung der Sozialdemokraten an dieser Stelle auskömmlich sein und darf die Kommunen nicht überfordern. „Sicher ergeben sich durch die großen Zuwanderungszahlen derzeit viele Fragestellungen auf allen politischen Ebenen“, fasst Marlies Stotz zusammen, „allerdings sollten wir aber durchaus auch die Chancen sehen und erkennen, die sich daraus ergeben“. „Schließlich kommen auch viele junge und gut ausgebildete Menschen ins Land, die wir angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftebedarfes schnell integrieren müssen“, so Dirk Presch abschließend.
Bildunterschrift: Dirk Presch, UB-Geschäftsführer; Michael Heierhoff; Betriebsratsvorsitzender von Kettler am Standort Werl; Marlies Stotz MdL, UB-Vorsitzende; Wilfried Pater, Vorsitzender SPD Ense;