Kreis Soest. Der Werler Ruf nach Erhalt des „Forums der Völker“ verhallt nicht ungehört. Jetzt besuchte die SPD-Fraktion des Soester Kreistages auf Einladung der Werler Abgeordneten Nicola Kiesewalter die Einrichtung, um sich eingehend zu informieren und Lösungsvorschläge für die Zukunft nach dem Abzug der Franziskaner im Jahre 2019 zu erörtern. Zu Gast war dabei auch Dr. Ulrike Gilhaus, die Leiterin des Westfälischen Museumsamtes beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), das rund 400 Museen und etwa 100 Heimatstuben in Westfalen sachkundig zur Seite steht. Fazit des Besuches: SPD-Fraktionsvorsitzender Wilfried Jäger wird die Thematik im Ältestenrat des Kreistages zur Sprache bringen, „weil wir für den Erhalt dieses herausragenden Museeums Verbündete brauchen“. Beeindruckt zeigten sich die Kreistagsabgeordneten wie auch die Vertreter der Werler SPD mit ihrem Vorsitzenden Hans Jürgen Stache an der Spitze bei einem Rundgang mit Pater Reinhard Kellerhoff von der umfassenden Sammlung im Forum. Hier komme der Gedanke des Dialogs in bemerkenswerter Weise zum Tragen, erklärte Jäger. Das unterstreiche, dass dieses Museum eine Zukunft haben muss. Und er fügte hinzu: „Der Kreis muss ein Interesse daran haben, das Museum zu erhalten und es im Kreis Soest zu belassen!“ „Die Exponate und Sammlungen im Forum der Völker sprechen für sich“, meinte Dr. Ulrike Gilhaus in ihrer Betrachtung. So gebe es zwar noch eine Vielzahl von ähnlichen Einrichtungen im Lande von Bochum über Bad Driburg und Hiltrup bis nach Lemgo oder Dortmund. Das „Forum der Völker“ jedoch verfüge über die größte Sammlung in Nordrhein-Westfalen, die über Jahrzehnte zusammengetragen worden sei. „Unser Ziel ist es, die Sammlung in ihrer Geschlossenheit zu erhalten und in Westfalen zu belassen“, erklärte die Leiterin des Westfälischen Museumsamtes ausdrücklich. Auf keinen Fall dürfe die Sammlung auseinander gebracht und auf verschiedene Museen aufgeteilt werden. Wie Gilhaus sagte, habe man seitens des Landschaftsverbandes schon frühzeitig Gespräche mit den Franziskanern aufgenommen und so vorzeitig das Augenmerk der Politik auf die Sammlung gelenkt. Sie erläuterte, dass Integrationsminister Schneider ein „Migrationsmuseum“ in Nordrhein-Westfalen plane und sich hier ebenfalls neue Möglichkeiten eröffneten. Weiter sei Regierungspräsident Dr. Bollermann zu seiner Amtszeit für das „Forum der Völker“ interessiert worden. Auch er habe nach Besuch des Forums die Überzeugung vertreten, „dass Westfalen ein großes Museum verdient hat“. Die Expertin aus dem Westfälischen Museumsamt zeigte von der Stiftung bis zur Verbundträgerschaft weitere Lösungsmöglichkeiten für den Erhalt des „Forums der Völker“ in Werl auf. Eine Dreier-Kooperation mit der Stadt Werl, dem Kreis Soest und dem Landschaftsverband hielt sie hingegen für „schwierig“. Ungeachtet dessen sei aber die „überregionale Bedeutung“ des Forums in die Waagschale zu werfen und beim Land und der Wirtschaft für das Forum zu werben, meinte Kulturexperte Rainer Stratmann, sachkundiger Bürger im Kreistag Soest und ehemals Kreisdirektor und Kulturdezernent im Nachbarkreis Unna. Einmütig unterstützt wurde die Ankündigung des SPD-Fraktionsvorsitzenden Jäger, den Ältestenrat des Kreises Soest nunmehr mit der Thematik zu beschäftigen. Gilhaus kommentierte das mit den Worten: „Jetzt heißt es, richtig Gas geben!“ Denn in einem Jahr müsse die gemeinsame Lösung gefunden sein. Und Ex-Ratsmitglied Franz-Josef Kellerhoff meinte zum Ende der aufschlussreichen Diskussion zuversichtlich: „Das ist ein toller Tag für die Stadt Werl und das Forum der Völker!“
Foto: Über die Zukunft des „Forums der Völker“ in Werl diskutierten die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion mit Pater Reinhard Kellerhoff (3. von links) und Vertretern der SPD Werl mit dem Vorsitzenden Jürgen Stache (links) an der Spitze. Dabei auch das Mitglied der Landschaftsversammlung, Inga Schubert-Hartmann (4. von links), und die Leiterin des Westfälischen Museumsamtes beim LWL, Dr. Ulrike Gilhaus (erste Reihe, 5. von links).
