Kreis Soest. Vor große Probleme gestellt sehen sich die Träger der Behindertenhilfe im Kreis Soest. Vor allem fehle ausreichend Wohnraum für behinderte Menschen, erklärten jetzt Janine Rottler und Ottmar Köck von der Betriebsleitung des LWL-Wohnverbundes Lippstadt bei einem Besuch der SPD-Fraktion des Soester Kreistages. Das Mitglied der Landschaftsversammlung, Inga Schubert-Hartmann, sprach gar von einer „verfehlten Wohnraumplanung in den Städten und Gemeinden“.
Wie dieser zu Leibe gerückt werden kann, skizzierte SPD-Fraktionsvorsitzender Wilfried Jäger. Der freie Markt sei für die Behindertenhilfe keine Lösung; vielmehr sei es notwendig, in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. Helfen könne hier eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft auf Kreisebene, die die Probleme „vor Ort“ anpacke, zeigte sich Jäger überzeugt.
Wie die Gäste aus dem Kreistag erfuhren, unterhält der Landschaftsverband Westfalen-Lippe derzeit im Kreis Soest drei stationäre Angebote im Betreuten Wohnen, und zwar in Benninghausen und Eickelborn sowie in Geseke. Rund 190 Bewohnerinnen und Bewohner mit seelischer Behinderung, Lernbehinderung oder Suchterkrankungen mit unterschiedlichen Hilfsbedarfen seien hier untergebracht.
Für die Betroffenen gibt es umfangreiche tagesstrukturierte Angebote, die von lebenspraktischem Training bis hin zu heilpädagogischem Reiten reichen. Dazu zählt nach Auskunft der Experten auch die Unterbringung in Gastfamilien als besondere Form des ambulanten Betreuten Wohnens. Als wünschenswert sahen die Fachleute auch eine Begleitung junger Eltern als „Betreuung Zuhause“ an.
Anerkennende Worte fand Hans-Joachim Kayser, ebenfalls Mitglied im „Westfalenparlament“, für diese Angebote des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Kritisch sah er jedoch die Perspektive, weiter zu dezentralisieren und bis zum Jahre 2025 die Kapazität auf 148 Betten zu reduzieren. Eine solche Entwicklung sei „nicht gut für die Standorte und die Arbeitsplätze“, monierte Kayser.