Nach dem Aus für Bücherbus gezielt Leseförderung betreiben

Die Entscheidung über das Aus zum Bücherbus ist zwar gefallen, doch für die SPD-Fraktion des Soester Kreistages bleibt das Thema Leseförderung aktuell. Das unterstrich Fraktionsvorsitzender Wilfried Jäger nach einer Sitzung der sozialdemokratischen Kreistagsabgeordneten in Lippstadt. Jäger sprach im Zusammenhang mit dem Bürgerentscheid von einem „eindeutigen Abstimmungsergebnis“, das auf das Argument „zu wenig Leser, zu hohe Kosten“ zurückzuführen sei. Das Plazet der Kreistagsabgeordneten lautete schließlich: „Das Ende des Bücherbusses bedeutet nicht das Ende der Leseförderung im Kreis Soest!“

Mehr noch: Die SPD-Fraktion will die Bücherbus-Initiative „mit ins Boot holen“ und ihr Gelegenheit geben, gegebenenfalls ihre Vorstellungen jenseits des Busses noch einmal vorzutragen.

Die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Integration, Schule und Sport beim Kreis Soest, SPD-Kreistagsabgeordnete Nicola Kiesewalter, hob hervor, dass bereits 2017 ein interfraktioneller Arbeitskreis mit dem Ziel gebildet worden sei, weiterführende Konzepte zu entwickeln. Durch das Bürgerbegehren für den Erhalt des Bücherbusses sei die Arbeit jedoch praktisch ein Jahr „auf Eis gelegt“ worden. Sie merkte gleichzeitig an, dass die Initiative im Vorfeld nicht zur Mitarbeit bereit gewesen sei und hoffte jetzt auf ein aktives Mitwirken.

Auch Kreistagsabgeordneter Christian Klespe bedauerte, dass durch den Bürgerentscheid viel Zeit verloren gegangen sei und hohe Kosten entstanden seien. Für ihn ist es wichtig, dass die im Haushalt 2018 bereitgestellten finanziellen Mittel für die Leseförderung nicht verfallen, sondern auf den Etat 2019 vorgetragen werden. Bekanntlich hatte der Kreistag beschlossen, für ein entsprechendes Konzept bis 2020 jeweils jährlich 50.000 Euro bereitzustellen.

Bei den vielen Ideen für eine gezielte und umfassende Leseförderung im Kreis Soest sei es wichtig, einen strukturierten Prozess zu starten, zeigte sich SPD-Landtagsabgeordnete Marlies Stotz überzeugt. Sie forderte die Einbeziehung von Fachleuten, um Impulse von außen einzuholen und zu einer optimalen Lösung zu kommen. Dazu könnten auch entsprechende Workshops dienen. Nach Ansicht von Kreistagsabgeordneter Sabine Schäferhoff müssten dabei Ideen entwickelt werden, die von der Kita über Grundschulen, Offene Ganztagsschulen und Sekundarschulen bis hin zu den Berufskollegs reichten.

In der lebhaften Diskussion über die Chancen für die Zukunft hielt Kreistagsabgeordneter Hans-Werner Neumann eine Analyse

der unterschiedlichen Situationen in den einzelnen Kommunen für notwendig, um hier „maßgeschneidert“ unterstützen zu können. Schließlich beleuchtete der finanzpolitische Sprecher

der SPD-Kreistagsfraktion, Vize-Landrat Dr. Günther Fiedler, noch die Auswirkungen auf die Haushalte von Kreis und Kommunen. Danach liegen seiner Rechnung nach die Einsparungen bei der Kreisumlage durch den Wegfall des Bücherbusses zwischen rund 50.000 Euro bei den großen und 10.000 Euro bei den kleineren Gemeinden. Diese Beträge seien nutzbringend im Sinne einer Leseförderung für alle „vor Ort“ planvoll  einzusetzen, so sein Plädoyer.