Kreis Soest. „Der Bus hat eindeutig Präferenzen!“ Mit diesen Worten fasste Vize-Landrat Dr. Günter Fiedler die lebhafte Diskussion um die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Warstein und Lippstadt zusammen. Gemeinsam mit Vertretern der SPD-Kreistagsfraktion erörterten die Mitglieder der sozialdemokratischen Ratsfraktion Warsteins diese aktuelle Thematik im Gasthof Hoppe in Belecke und kamen zu der Erkenntnis, dass der Kreis und die Westfälische Verkehrsgesellschaft aufgefordert werden sollten, die Buslinie noch attraktiver zu gestalten, etwa durch einen Halb-Stunden-Takt und günstigere Preisgestaltung.
„Wir haben ein funktionierendes Modell“, meinte Wilfried Jäger, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion. Er sprach gar von einer „optimalen Verbindung zwischen Warstein und Lippstadt“, die ebenso schnell sei wie der Individualverkehr. Dem Verlangen nach Aktivierung der Bahnlinie erteilte er eine klare Absage. Die Forderung danach, so Jäger, sei überdies „fern jeden Sachverstandes“. Ein jetzt von der Westfälischen Landeseisenbahn in Auftrag gegebenes Gutachten sieht er kritisch. Es verursache lediglich hohe Kosten. Diese Ansicht vertrat auch Kreistagsabgeordneter Christian Klespe. Das Geld könne dagegen an anderer Stelle viel effizienter angelegt werden.
Vize-Landrat Fiedler sieht in dem Schnellbus die „Trumpfkarte des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Region“. Für die Forderung nach Reaktivierung des Personennahverkehrs auf dieser Strecke gebe es keinen vernünftigen Grund. Fiedler: “Wir haben nicht einmal mehr Bahnhöfe!“ Zudem „kannibalisiere“ eine Bahn den gut funktionierenden Busverkehr. Busfahrten könnten zudem viel effizienter den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Zuvor hatte Kreistagsabgeordneter Erwin Koch detailliert darauf hingewiesen, dass die Strecke derzeit vom Güterverkehr genutzt werde und Belecke am stärksten von allen Belastungen betroffen sei. „Es tut sich eine ganze Menge auf dieser Strecke“, so Koch. In der Summe handelten es sich am Tag um fünf Züge mit Gütern hin und fünf Züge zurück. Eine weitere Belastung entwickele sich für Belecke als „Rohrkrepierer“. Es gelte nunmehr darauf zu achten, dass der öffentliche Personennahverkehr auf der 30,8 Kilometer langen Strecke von Warstein bis Lippstadt jederzeit den Erfordernissen und Wünschen der Bürger angepasst sei.
