SPD-Kreistagsfraktion informierte sich per Telefonkonferenz
Kreis Soest. Außergewöhnliche Zeiten erfordern auch ein außergewöhnliches Vorgehen. Diese Erkenntnis machte sich die SPD-Fraktion des Soester Kreistages jetzt zunutze, um in Zeiten von Corona auf dem Laufenden zu bleiben und die Schutzmaßnahmen zu besprechen. In einer Telefonkonferenz ließen sich die sozialdemokratischen Kreistagsabgeordneten am Dienstagnachmittag von Kreisdirektor Dirk Lönnecke ausführlich über die Arbeit des Krisenstabes bei der Kreisverwaltung in Sachen Pandemie informieren.
Bereits über zwei Monate befinde sich der Kreis Soest nach Aussagen von Lönnecke im Krisenmodus und unternehme alle Vorkehrungen, die Pandemie einzudämmen. Dabei seien rund 200 Spontan- und Nachbarschaftshelfer im Einsatz. Ebenso werde die lokale Ebene mit ausreichend Schutzausrüstung unterstützt, so dass man zwischenzeitlich von einem „etablierten System“ sprechen könne. Operative Unterstützung erhielten der Krisenstab und somit auch die gesamte Bevölkerung zudem in vorbildlicher Weise von den Hilfsorganisationen.
Der Kreisdirektor verwies auf die enge Abstimmung mit den Kommunen und dringend empfohlene Maßnahmen. So sei am 6. März bereits die Absage von Großveranstaltungen empfohlen worden. Für Reiserückkehrer sei überdies eine häusliche Quarantäne ausgesprochen worden. Und die Bundeskanzlerin habe am 22. März für ganz Deutschland die Kontaktsperre ausgerufen. Ebenso sei ab Montag eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum ausgesprochen worden, erklärte Lönnecke. Diese gelte allerdings nicht in allen Fällen. So bestehe zum Beispiel beim Führen eines Fahrzeuges keine Verpflichtung, eine Maske vor Mund und Nase zu tragen.
Ein besonderes Augenmerk richteten die sozialdemokratischen Mandatsträger auch auf die Situation an den drei in Trägerschaft des Kreises stehenden Berufskollegs. Dort sei die Zahl der Schüler wegen der vielen Abschlussklassen besonders hoch und belaufe sich auf mehr als 1000. Die Lehrerschaft müsse sich dort besonders hohen Anforderungen stellen, wie z.B. im Bereich des Hygieneschutzes und den geforderten Mindestabständen. Das verlange ein hohes Maß an Engagement. Die Unterstützung seitens der Landesregierung sei dabei sicher nicht optimal gewesen. Sowohl Lehrer als auch Schulträger hätten sich nach Überzeugung der SPD-Fraktion häufig allein gelassen und unter enormem Zeitdruck gefühlt.
Um der Ausbreitung des Corona-Virus entgegenzuwirken, ist nach Aussagen von Kreisdirektor Lönnecke Anfang März ein Abstrichzentrum am Krankenhaus in Warstein eingerichtet worden; anschließend auch in Soest und Lippstadt. Insgesamt, so Lönnecke vor der SPD-Kreistagsfraktion, seien 129 Personen bei der Kreisverwaltung derzeit im Bereich Gesundheit im Einsatz, um durch gezielte Maßnahmen der Pandemie Einhalt zu gebieten und zur Normalität zurück zu kehren.
Dass sich der außergewöhnliche Einsatz lohnt, unterstrich der Kreisdirektor mit der Feststellung, dass der Kreis Soest im Vergleich zu anderen Kreisen und Großstädten in Nordrhein-Westfalen den geringsten Anstieg an Erkrankten zu verzeichnen habe. Von bisher 339 Infizierten seien zwischenzeitlich 288 wieder gesundet. Für SPD-Fraktionsvorsitzenden Wilfried Jäger Grund genug, sowohl der Kreisverwaltung als auch allen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihre Umsicht und ihren Einsatz Dank und Anerkennung auszusprechen.