„Wir müssen aufpassen, dass wir vor dem Hintergrund von Corona langfristig geschaffene Strukturen in allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen nicht durch kurzfristige Entscheidungen unwiederbringlich zerstören.“ Mit diesen Worten äußerte sich Christian Klespe, Vizevorsitzender der sozialdemokratischen Fraktionen in Regionalrat und Kreistag, bezüglich der Zukunft des Flughafens Paderborn-Lippstadt, der in den letzten Jahrzehnten mit zweistelligen Millioneninvestitionen aufgebaut wurde. Wie die gesamte Luftfahrt sei auch der heimische Airport aufgrund der Pandemie in schwieriges Fahrwasser geraten. Trotzdem gelte es zu beachten, dass der Flughafen neben Schiene und Straße ein wichtiger Bestandteil der heimischen Verkehrsinfrastruktur sei mit vielen Vorteilen für die regionale Wirtschaft und den Tourismus. „Im Wettbewerb der Regionen deutschlandweit und sogar international dürfen wir nicht ins Hintertreffen geraten und unsere Standortqualität beschädigen,“ so Wilfried Jäger, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Hajo Kayser (Lippstadt), Mitglied der Aufsichtsgremien des Flughafens, wies darauf hin, dass die gesamte Branche des internationalen Flugverkehrs vor Corona und der allgemeinen Klimadiskussion vor einer Neuaufstellung stehe, die auch die Rolle der Regionalflughägen miteinschließe. Kayser:“ So wird auch eine Anpassung unseres Flughafens unausweichlich sein, damit wir das zu erwartende Defizit wie in der Vergangenheit in Grenzen halten können.“ Es sei nicht auszuschließen, dass es dabei im personellen Bereich zu gewissen Neuorientierungen kommen müsse, wobei um jeden Arbeitsplatz zu kämpfen sei. Christian Klespe: „Wir müssen bei so vielen Partnern aus der öffentlichen Hand intensiv bestrebt sein, den Betroffenen akzeptable Beschäftigungen bei den öffentlichen Gebietskörperschaften anzubieten.“ Schlecht sei es nach Meinung der sozialdemokratischen Politiker, wenn einige, wie z.B. der Kreis Gütersloh die regionale Solidarität kurzerhand verließen und ein schnelles Ausstiegsszenario zu starten versuchten. „Das ist aufgrund der Gesellschafterverträge gar nicht so einfach möglich. Ein Aussteigen der Partner geht nur mit Zustimmung der Flughafenbeteiligten. Wir erwarten, dass alle gemeinsam auch finanziell an der Neuaufstellung von Paderborn-Lippstadt mitarbeiten, bevor man über solche Ideen überhaupt erst reden kann,“ sagte SPD-Fraktionschef Jäger. Vollständiges Unverständnis zeigte Hajo Kayser dafür, dass der Flughafen Kassel-Calden unter dem grünen hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir bei einer Schließung von Paderborn-Lippstadt zum lachenden Dritten werde.
„Calden ist gegen den Rat vieler Experten erst vor einigen Jahren gebaut worden und ist unserem Flughafen wirtschaftlich und bei der Frequentierung um Längen unterlegen, erfreut sich aber einer riesigen Subventionierung durch die hessische schwarz-grüne Landesregierung. Das wäre mehr als ein Treppenwitz, wenn dagegen unser Flughafen zu einer Verkehrsruine ohne Funktion verkommen würde.“