Investoren stehen Schlange – SPD lobt den Kreis für Fortschritte auf dem Weg zu mehr bezahlbaren Wohnungen

Fünf Wohnungsgenossenschaften im Kreis Soest bieten etwa 4.300 Wohnungen mit günstigen Mieten an. Die Zahl könnte höher sein, ginge es nach der SPD und ihrem lang gehegten Wunsch nach einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft. Tröstlich zumindest, dass die Kreisverwaltung derzeit kaum nachkommt, die Anträge auf geförderten Wohnraum abzuarbeiten.

Janine Constant aus dem Dezernat für Regionalentwicklung stellte in ihrem Referat vor der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) eine beeindruckende Entwicklung vor: Durchschnittlich 19 geförderte Wohnungen im Jahr waren es bis 2020, ein Jahr später waren es schon 53, im Vorjahr sogar 83; im ersten Quartal des laufenden Jahres sind es bereits 56 Wohnungen. Kreistagsmitglied Wilfried Jäger lobte das Engagement der Verwaltung, durch das sich der Kreis landesweit deutlich nach vorne gearbeitet habe. So mache sich auch bezahlt, dass die SPD seit Jahren auf das Problem fehlender Sozialwohnungen aufmerksam gemacht hat.

Eine Überraschung hatte Constant gleich zu Beginn parat, als es um die Frage nach der Zielgruppe ging: Wer lebt eigentlich in einer öffentlich geförderten Mietwohnung? Antwort: Jeder mit einem Wohnberechtigungsschein, und den bekommt nicht nur eine Person oder Familie, die auf Transferleistungen des Staates, also Sozialhilfe, angewiesen ist. Auch eine Friseurin, ein Handwerker oder eine Grundschullehrerin können das sein, „und 80 Prozent aller Rentner“, so Constant. Also nicht diese „typische problematische Gruppe“, von der früher oft die Rede war, so SGK-Vorsitzender Rainer Stratmann.

Dieser Umstand kommt einer nicht nur gewünschten, sondern gewollten Mischung aus Sozialwohnungen und frei finanzierten Wohnraum in einem Quartier entgegen. Denn eines sei klar, räumt Constant ein: Auch wenn das aktuelle Förderprogramm des Landes erhebliche finanzielle Vorteile biete, „nur von gefördertem Wohnraum kann ein Investor nicht leben.“ Für den Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Kreistag ein Grund mehr, an der Forderung nach einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft festzuhalten. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit steigenden Baukosten und Darlehenszinsen sei das dringend erforderlich, so Christian Klespe.