Mobilität

Mobilität ist ein wichtiger Standortfaktor. Im Kreis Soest verfügen wir bereits über ein gutes Angebot durch die Anbindung an das Netz der Deutschen Bahn und des Rhein-Ruhr-Express, die Autobahnen und die Nähe zu zwei Regionalflughäfen. Ziel unserer Politik ist es, dieses Angebot zu erhalten und zu verbessern, damit es allen Menschen und ihren individuellen Bedürfnissen im Kreis dient.

Taktung verdichten

Der Kreis Soest ist einer der Hauptgesellschafter der RLG und in den letzten Jahren ist zurecht viel Geld in die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs investiert worden. Diesen Trend wollen wir fortsetzen und weiter Mittel für öffentlichen Nahverkehr freisetzen. Denn um Individualverkehr zu Reduzieren muss die Attraktivität des ÖPNV gesteigert werden und das erreichen wir nur, wenn das Angebot weiter verbessert wird.
Wer den ÖPNV nutzt, braucht aktuell häufig bedeutend länger bis ans Ziel, als mit dem Auto. Das wollen wir ändern und dafür die Taktung der Linien verdichten.
Wir sind bereit, für die Umsetzung mehr Geld in die Hand zu nehmen. Daher ist uns eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen von hoher Bedeutung, Denn sie müssen die Mittel über die Kreisumlage bereitstellen. Es braucht ihre Mitarbeit aber auch bei der ständigen Aktualisierung des Nahverkehrsplans, der eine bedarfsorientierte Entwicklung des Angebots sicherstellen soll.
Dabei ist es ebenfalls wichtig, die Strecken entsprechend zu verknüpfen. Das gilt für Bus- und Bahnlinien gleichermaßen, damit Umstiegszeiten nicht zu unnötigen Verzögerungen führen, aber auch Verspätungen kompensiert werden können, läuft auf der Linie mal etwas nicht ganz rund.
Ferner ist sicherzustellen, dass der Kreis Soest auch weiterhin an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn und das Netz des Rhein-Ruhr-Express angebunden ist.
Wir sprechen uns gegen die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Lippstadt und Warstein aus und setzen uns dagegen für einen intensiveren Einsatz der Schnellbuslinie S60 ein. Sie existiert bereits und ist nach einer sehr kurzen Umsetzungsphase Einsatzbereit, wogegen die Reaktivierung der Bahnstrecke viel Zeit und Geld in Anspruch nähme.

Barrieren senken

Neben dem Streckenangebot dürfen auch Haltestellen und Bahnhöfe keine Hürden für die Nutzung des ÖPNV sein. Besonders für Menschen für Menschen mit Handicap sind die Barrieren zu senken und Haltestellen und Bahnhöfe kundenorientiert auszubauen.
Viele Menschen beklagen zudem das undurchsichtige Tarifsystem, weshalb auch hier Lösungen zu finden sind, Hemmungen zur Nutzung zu beseitigen.
Eine Lösung kann dafür ein 365€-Ticket sein, mit dem man für nur einen Euro am Tag das ganze Jahr die Busse im Kreisgebiet nutzen kann.
Pendlern und Urlaubsreisenden muss zudem ermöglicht werden, kostenfrei an den Bahnhöfen zu parken. Die „Park + Ride“-Anlage am Bahnhof in Soest ist dafür ein gutes Beispiel. Wir wollen gleichartige Angebote bedarfsorientiert auf- und ausbauen, um die Attraktivität von Bus und Bahn weiter zu verbessern.

Alternative Mobilitätsangebote

Die Angebotspalette der Mobilität ist heute größer denn je. Längst sind das eigene Auto und der ÖPNV nicht mehr unangefochten. Alternative Mobilitätsangebote machen es möglich, dass nicht mehr jeder sein eigenes Auto braucht. Wenn sich viele eine Flotte an Fahrzeugen teilen, bringt das verschiedene Vorteile mit sich: es werden weniger Ressourcen verbraucht, für den einzelnen fallen weniger Kosten an und es braucht weniger Parkraum, da das einzelne Auto häufiger in Bewegung ist und effizienter genutzt wird.
Außerdem finden sich immer häufiger Menschen zusammen, die sich Fahrten teilen.
Wir sind deshalb der Meinung, dass der Kreis Soest sich mit den Möglichkeiten wie z.B. CarSharing intensiver auseinandersetzen muss.
Wir unterstützen daher die Initiative des Projektes „MobiHell“, welche digitale Lösungen zur Zusammenführung von ÖPNV, Sharinsystemen und des verbleibenden Individualverkehrs erproben soll. Die entstehende Plattform soll dabei den bestehenden Nahverkehr ergänzen und Teilabschnitte der Fahrten abdecken.
Sollten sich in diesem Rahmen Sharingangebote als gutes Mittel erweisen, können wir uns vorstellen, dass Fahrzeuge der Verwaltungsflotte nach Dienstschluss auch für das CarSharing zur Verfügung stehen, wie es bereits in einigen Kommunen praktiziert wird.

Klimaschonende Mobilität

Wir wissen heute, dass Verbrenner der Umwelt und dem Klima schaden. Mit der Elektromobilität gibt es eine Alternative klimaschonender Mobilität.
Für akkubetriebene Fahrzeuge wird bereits viel getan. Daran wollen wir anknüpfen und Lademöglichkeiten weiter ausbauen. Eine weitere Alternative ist bisher aber eher vernachlässigt worden: der Brennstoffzellenantrieb.
Hierbei stellt sich ein „Henne-Ei-Problem“ dar. Denn ohne Nachfrage nach Kraftstoff, ist es für Betreiber von Tankstellen unattraktiv, diesen Anzubieten. Gleichzeitig ist es ohne die notwendige Infrastruktur für Verbraucherinnen und Verbraucher unattraktiv, sich entsprechende Automobile anzuschaffen.
Deshalb wollen wir, dass der Kreis hier aktiv wird und die Errichtung von Wasserstofftankstellen forciert.

Radwegenetz verbessern

Im Kreis Soest liegt bereits ein gutes Netz an Radwegen vor. Wir halten einen Ausbau nach niederländischem Vorbild für Erstrebenswert. Erreicht werden kann das, indem der Kreis lokale Konzepte koordiniert und diese an umgebene Netze anbindet.
Auf diesem Wege kann sichergestellt werden, dass Schnittstellen zum öffentlichen Nahverkehr schnell und gefahrlos mit dem Rad erreicht werden können.
Wir sind der Auffassung, dass in Innenstädten weniger Autos fahren sollen und wollen das Fahrrad deshalb weiter stärken. Ein Weg, den wir dabei als sinnvoll erachten, ist der Ausbau von Leih- und Sharing-Angeboten. In Kombination mit dem Ausbau von Ladestationen für E-Bikes sind wir davon überzeugt, dass mehr Menschen für einen Stadtbummel auf das Fahrrad umsteigen werden.

Verkehrsströme lenken

Der hohe Individualverkehr sorgt an vielen Stellen für Ärgernisse. Wir halten ein Verkehrskonzept für Notwendig, welches eine sinnvolle Lenkung der Verkehrsströme, besonders zu Berufsverkehrszeit, zum Ziel hat. Es gibt gut ausgebaute Straßen, die genutzt werden wollen und verhindern, dass Autos durch Landwirtschaftswege und Wege durch Natur- und andere Schutzgebiete suchen.
Des Weiteren könnte so eine Verkehrsberuhigung in Dörfern und Gemeineden erreicht werden, die ebenfalls häufig unter Durchgangsverkehr leiden.
Bei Ausbauten von Straßen sollten zudem auch andere lokale Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Der Kreis als Vorbild

Wir sind der Überzeugung, dass wer jemanden von einer Verhaltensveränderung überzeugen will, selbst voran gehen muss. Aus diesem Grund sehen wir den Kreis als Vorbild und wollen bei der Fahrzeugflotte der Kreisverwaltung ansetzten, indem zukünftig bei Ersatzbeschaffungen darauf geachtet wird, vor allem umweltschonende Antriebe angeschafft werden. So kann der Kreis als Vorbild fungieren und zeigen, dass es gute und funktionierende Alternativen gibt.