Wohnen und Leben
Wohnen und Leben ist ein komplexes Themenfeld und deshalb auch zentral im Blick sozialdemokratischer Politik. Unser Ziel ist, dass jeder, der im Kreis Soest lebt, sich auch gerne mit ihm identifiziert. Dafür muss das volle Potenzial ausgeschöpft und stetig an Verbesserungen gearbeitet werden.
Wohnungsmarkt entlasten
Fehlender bezahlbarer Wohnraum ist nicht nur in Metropolregionen zu beobachten. Auch im Kreis Soest fehlt es an vielen Stellen an Wohnraum, den junge Menschen, Familien, oder Menschen mit geringen Einkommen bezahlen können. Der private Wohnungsbau schafft es dabei nicht, der Situation Herr zu werden.
Wir setzen deshalb auf kommunalen Wohnungsbau mit einer Wohnungsbaugesellschaft auf Kreisebene, an der sich die Städte und Gemeinden beteiligen können. Den Kreis Unna und seine Wohnungsbaugesellschaft als Vorbild, sind wir der Überzeugung, dass es gemeinsam gelingen kann einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des Wohnungsmarktes zu leisten.Die Entlastung ist dabei kein Selbstzweck: Soll der Kreis Soest als Standort für Unternehmen attraktiv bleiben, braucht es auch eine hohe Attraktivität für Fachkräfte, egal ob in Ausbildung, oder fest im Berufsleben.Denn nur wenn sich am Arbeitsmarkt ausreichend Fachkräfte finden, können die örtlichen Unternehmen bestehen und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.Eine Wohnungsbaugesellschaft allein wird die Problematik aber nicht bewältigen können. Der private Wohnungsbau und -bestand bleibt der wesentlichste Bestandteil des Wohnungsmarktes. Es müssen aber auch hier die Möglichkeiten zur Steuerung durch die Kommunen geprüft und angewandt werden, damit Wohnen kein unbezahlbarer Luxus wird.
Gemeinsam Wohnen
Durch Fortschritte in der Medizin erfreuen sich immer mehr ältere Menschen hoher Agilität. Doch längst nicht jeder hat das Glück, bis ins hohe Alter ohne Unterstützung zurechtzukommen.Ein bedeutsames Problem dabei ist die Vereinsamung im Alter. Dem können sozialdurchmischte Wohngebiete, in denen alle Generationen gemeinsam Wohnen und in den Dialog kommen, entgegentreten. Unser Ziel ist es deshalb, gemeinsam mit Städten und Gemeinden, Projekte rund um generationenübergreifendes Wohnen zu entwickeln und zu fördern. Die von uns ge-forderte Kreiswohnungsbaugesellschaft soll bei der Erreichung dieses Ziels eine starke Rolle einnehmen.Weiterhin müssen auch flächendeckend trägerunabhängige Wohn- und Pflegeberatung vorhanden sein. Die zivilgesellschaftlichen Angebote, die zumeist auf ehrenamtlicher Arbeit beruhen, müssen gestärkt und ausgebaut werden. Denn für uns sind gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung die Schlüssel für gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Wegweisende Infrastruktur
Straßen, Supermärkte, Breitbandanschluss: Zum Wohnen und Leben gehört auch die passende Infrastruktur. Deshalb streiten wir für bestmögliche Daseinsvorsorge. Dabei müssen sich die erhobenen Steuern, Gebühren und Abgaben am langfristigen Erhalt und der nachhaltigen Verbesserung der örtlichen Infrastruktur orientieren.
Wir bekennen uns damit zur eigenen finanziellen Verantwortung und wollen keine unnötigen Schulden zu Lasten nachfolgender Generationen, ohne dabei Investitionen in wegweisende Infrastruktur zu vernachlässigen.
Gesundheitsstandort sichern
Jeder braucht an der ein oder anderen Stelle mal einen Arzt. Damit auch in Zukunft die haus- und fachärztliche Versorgung sichergestellt ist, muss ein Konzept entwickelt werden, dass unsere Städte und Gemeinden attraktiv für Medizinerinnen und Mediziner macht. Darüber hinaus müssen aus unserer Sicht auch die Möglichkeiten unterstützt werden, die uns die technischen Entwicklungen bieten. Digitale Sprechstunden sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern für viele Menschen bereits eine echte Alternative mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt in Kontakt zu treten. Wir wollen die nötige Infrastruktur dafür schaffen, dass alle einen Zugang zu ärztlicher Versorgung haben.
Schon jetzt zeigt sich auch im Kreis Soest der Mangel an Pflegepersonal. Ein Blick auf die Altersstruktur zeigt, dass viele der vorhandenen Fachkräfte sich in den nächsten Jahren in ihren verdienten Ruhestand verabschieden.
Wir setzten uns deshalb für eine bedarfsgerechte Förderung der Ausbildung in Pflege- und Gesundheitsberufen ein.
Um die Attraktivität dieser Ausbildungen zu steigern müssen aus unserer Sicht Unterstützungssysteme auf- und ausgebaut werden. Dabei wollen wir die Schulsozialarbeit, Jobcenter und Ausbildungsstätten aktiv beteiligen.
Gleichzeitig muss die Netzwerkarbeit verstärkt und der Zugang zu freien Kapazitäten in ambulanter, teilstationärer und stationärer Pflege vereinfacht werden. Zusammen mit den Anbietern muss ein einheitliches Verfahren entwickelt werden, dass den Betroffenen und ihren Angehörigen den Zugang vereinfacht.
Wir legen Wert darauf, dass auch weiterhin niemandem die notwendige Hilfe verwehrt wird und auch Menschen mit nur sehr geringem finanziellem Spielraum der Zugang zu Pflegemaßnahmen ermöglicht wird.
Bildung für die Zukunft
Bildung beginnt bei uns bereits in der KiTa. Wir fordern daher, dass der bedarfsgerechte Ausbau von Plätzen gesichert wird. Besonderen Bedarf stellen wir hier im Bereich der Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Diese Aufgabe betrifft das Kreisjugendamt und somit die Kreisjugendamtsumlage. Die angeschlossenen Kommunen müssen deshalb in die Entwicklungen eng eingebunden werden.
Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, auf die Schule zu gehen, die sie entsprechend ihrer Fähig- und Fertigkeiten bestmöglich fördert. Deswegen unterstützen wir ein breites Schulangebot besonders auch für Kinder mit besonderem Förderbedarf.
Durch intensive Beratung von Erziehungsberechtigten über die Fördermöglichkeiten für ihre Kinder soll die schulische Laufbahn individuell und auf die optimale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen abgestimmt werden.
Damit diese optimale Entwicklung möglich wird, müssen die Schulen im Kreis Soest flächendecken qualitativ gut ausgestattet sein. Der Prozess zur digitalen Ausrüstung von Schulen muss weiter intensiv verfolgt und unterstützt werden, um zukunftsfähigen Unterricht möglich zu machen. Dabei geht es nicht nur um Breitbandanschlüsse, Endgeräte und Software, sondern auch um die Weiterbildung der Lehrkräfte. Denn es gehört zur Anerkennung ihrer Leistung dazu, dass ihnen die Mittel zur Realisierung eines bestmöglichen Unterrichts zur Verfügung stehen.
Auch die Schulgebäude selbst müssen dabei eine Atmosphäre guten Lernens für Schülerinnen und Schüler, sowie Lehrerinnen und Lehrer gleichermaßen schaffen. Wo Sanierungen notwendig sind, sollten diese nicht aufgeschoben, sondern konsequent angegangen werden.
Die Berufskollegs spielen, durch ihre praxisorientierte Arbeit, bei der Ausbildung unserer Fachkräfte von Morgen eine herausgehobene Rolle. Bei der Entwicklung neuer, zukunftsorientierter Bildungsgänge sichern wir ihnen die notwendige Unterstützung zu.
Schulen sind Ort der Demokratie und Vielfalt. Die Europaschulen im Kreis Soest haben unsere volle Unterstützung. Europa ist der Garant für Stabilität und Frieden.
Deshalb befürworten wir alle Maßnahmen der Schulen, die Schülerinnen und Schüler zu weltoffenen Menschen erziehen. Austausche und Auslandspraktika schaffen Verbindungen, erweitern Perspektiven und fördern Mobilität.
Attraktives Lebensumfeld
Der Kreis Soest zeichnet sich durch ein breites Angebot an Kultur- und Sportangeboten aus. Zahlreiche Vereine und Initiativen pflegen Traditionen, bewahren Erinnerungen an die Geschichte oder schaffen neues Kulturgut.
Wir begrüßen alle Maßnahmen, die das kulturelle Profil des Kreises schärfen und unterstützen daher die Museen, Erinnerungs- und Kulturstätten im Kreis, sowie Heimatpflegerinnen und -pfleger bei ihren Recherchen.
Wie aktiv sich die Menschen für ein attraktives Lebensumfeld engagieren zeigen auch Aktionen wie „Unser Dorf hat Zukunft“ und Festivals wie das „Big Day Out“ in Anröchte oder die „Drüggelter Kunststückchen“ am Möhnesee. Dieser meist ehrenamtliche Einsatz muss die nötige Anerkennung finden.
Auch das Sportangebot der vielfältigen Sportvereine im Kreis Soest ist geprägt vom Ehrenamt. Als Ort der Begegnung bietet Sport wie kaum ein anderer die Möglichkeit ethnische, kulturelle und soziale Grenzen zu überwinden. Das trägt maßgeblich zum friedvollen Zusammenleben und zur Identifikation mit dem Heimatort bei.
Gerade auch im Bereich der Jugendarbeit sind die Vereine daher von großem Wert, bringen sie den Kindern und Jugendlichen Wertschätzung füreinander und Zusammenhalt bei.
Aus diesem Grund wollen wir zusammen mit dem Kreissportbund eine langfristige und verlässliche Finanzierungsgrundlage schaffen. Außerdem soll der Kreissportbund federführend die Vernetzung der Vereine fördern, um Doppelstrukturen zu vermeiden und ein ortsangepasstes Angebot zu schaffen.
Besondere Förderung soll außerdem Angeboten zuteilwerden, die gleichermaßen an Menschen mit und ohne Handicap gerichtet sind.
Für diejenigen, die sich besonders engagieren, gibt es vielerorts bereits die Ehrenamtskarte. Wir wollen dieses Angebot fördern und setzen uns für eine Erweiterung der Akzeptanz bei Unternehmen ein. So kann sie zum Beispiel in das Angebot der RLG integriert werden. Denn wer das Gemeinwesen in dieser Weise pflegt, hat auch eine besondere Anerkennung verdient.